Eine der wesentlichen Fragen, die bei einer Systemauswahl insbesondere im Kontext von Shopfloor Management zu stellen ist, ist die folgende:
Inwieweit unterstützt das Tool als digitales Führungsinstrument die Führungskräfte in ihren SFM-typischen Führungsaufgaben und -rollen im täglichen Geschäft?
Schaffung von Transparenz; die Software sollte in der Lage sein:
Manuelle Dateneingabe zu ermöglichen
Gleichzeitig sollten Daten auch online und digital erfassbar sein (z.B. aus ERP, MES-Systeme usw.)
Die Daten sollten entlang der Kaskade automatisch aggregiert werden können
KPIs sollten einfach konfigurierbar sein, um spezifische Fälle individuell darstellen zu können
Konfigurierbarkeit gilt auch für die Board-Strukturen, um betriebsspezifische Anforderungen erfüllen zu können.
Unterstützung von Abweichungsmanagement; bei der Anwendung von SFM geht es im Kern darum, das Arbeitssystem und die Prozesse kontinuierlich durch Fehlerbehebungs- und Problemabstellmaßnehmen zu verbessern und effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Daher sind nachfolgende Features und Funktionalitäten in der Software aus unserer Sicht besonders wichtig:
Geführter Fehlerabstellprozess
Geführter Problemlösungsprozess (z.B. nach der A3-Methode)
Direkte Verknüpfung von Abweichungen mit den Gegenmaßnahmen im Abweichungsmanagement; diese Daten können dann z.B. auch für zukünftige Problemstellungen als „Wissen“ zur Lösung herangezogen werden.
Unterstützung bei der Priorisierung der Maßnahmen in Abhängigkeit von der Schwere und Häufigkeit von Störungen
Unterstützung im Erzeugen von Verbindlichkeit in der Führung;
hier ist es wichtig, Führungskräfte dabei zu unterstützen, Vereinbarungen zu schließen und das Nachhalten zu ermöglichen.
Steuern und Tracken von Go&See-Maßnahmen;
z.B. im Rahmen von Fehlerbehebungen und Problemlösungen
Steuern und tracken von Rückmeldungen/Feedbacks
zur Verbesserung von Transparenz/Informationen
SFM endet nicht in der Produktion, die Potenziale liegen insbesondere auch in den administrativen Funktionsbereichen.
Damit stellt sich bei einer Systemauswahl eine weitere Frage:
Inwieweit unterstützt das System die komplette Anwendungsbreite im funktions- und prozessübergreifenden Einsatz eines Unternehmens?
Denn gerade in office-lastigen Funktionsbereichen spielt das Prozess- und Aufgabenmanagement eine bedeutende Rolle.
Hier sollte bei der Systemauswahl gut überlegt werden, ob man sich mit der Software auf die alleinige Anwendung in der Produktion beschränkt oder ob man hier die Optionen von einem Softwaresystem nutzt, das funktionsübergreifend eingesetzt werden kann.
Wesentliche Funktionen und Features an dieser Stelle sind:
Prozesssteuerung/Workflowmanagement,
zur Steuerung der Abläufe und Aufträge in Prozess- und Projektumgebungen. D.h. hier werden insbesondere auch Office-Funktionsbereiche angesprochen, wie Planung, Entwicklung, Einkauf, Vertrieb, Qualität usw.
Aufgabenmanagement/Taskmanagement
zur Steuerung der Aufgaben aus den Prozessen und Projekten etc. in den jeweiligen Fachteams
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass nachfolgende Kollaborationsprinzipien in der Software als Feature umgesetzt sind:
„Connected Organization“:
Verknüpfung aller Prozess- und Aufgabenboards, um Prozessaufgaben an die Fachteamboards weiterzuleiten, die diese Aufgabe erledigen müssen. Ebenso sind auch Verknüpfungen zwischen den Aufgaben-/Teamboards möglich, um z.B. Supportleistung einzuholen.
„Single-Point-of-Task“:
Demnach gibt es eine eindeutige Verortung der verschiedenen Fachaufgaben in einem Unternehmen. Hier erfolgt die Bearbeitung der Aufgaben auf der Wertschöpfungs-/ Prozessebene. Das sind die jeweiligen Fachteams mit den entsprechenden fachlichen Kompetenzen. Sie haben demnach neben der Umsetzungsverantwortung der Fachaufgaben dazu auch die Ressourcenhoheit und die Verantwortung für die Umsetzung der Prioritätsvorgaben.
„Work-in-Progress“-Überwachung:
Stellt sicher, dass nicht mehr Arbeitsvorrat freigegeben wird, als ein Team im nächsten Takt oder Sprint abarbeiten kann, um nicht die Zuverlässigkeit in der Kollaboration zu gefährden durch Wartezeiten und zu lange Durchlaufzeiten.
Das Tool für digitales SFM soll gut mit anderen Systemen in der IT-Landschaft zusammenarbeiten, um z.B. einen einfachen Datenaustausch zwischen den verschiedenen Systemen zu ermöglichen; damit stellt sich eine weitere die Frage, die bei einer Systemauswahl berücksichtigt werden sollte:
Wie gut lässt sich die Software in vorhandene IT-Landschaften integrieren
Daten- und Systemintegration sind im Zeitalter der Digitalisierung und Industrie 4.0 besonders wichtige Aspekte.
Plattform:
Die Software sollte einen plattform-unabhängigen Betrieb gewährleisten und auf einer offenen Plattform (wie z.B. MS AZURE oder AWS etc.) aufbauen.
Cloudbetrieb und Datenbank:
Der Betrieb der Software sollte als SaaS auf einer „public Cloud“, wie auch On-premise auf einer „private Cloud“ bei voller Flexibilität bei der Wahl der Datenbank-Technologie möglich sein.
Schnittstelle:
Der Datenaustausch sollte über „State of the Art“-Schnittstellen erfolgen z.B. über Connectivity Layer, wie z.B. REST-API; Micro-Services
Hardware, Browser, Betriebssystem:
Die Software sollte im Endgerätebereich Hardware-unabhängig und mit allen gängigen Betriebssystemen und Browsern lauffähig sein.